Verschmelzung von NetConnect Germany und GASPOOL Balancing Services, inklusive ihrer bestehenden cpX.Energy Bilanzierungssysteme
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Deutsche Einheit auf dem Gasmarkt seit Oktober 2021
Am 1. Oktober 2021 wurde aus den zwei Gasmarktgebieten in Deutschland eins: die Trading Hub Europe (THE). Bis 2017 hatten sich die verschiedenen Bilanzkreisnetzbetreiber zu den beiden Marktgebietsverantwortlichen von GASPOOL Balancing Services und NetConnect
Germany konsolidiert.
Beide Unternehmen nutzten bereits vor der Verschmelzung die Lösung .BKN für die Abwicklung der zeitkritischen Bilanzierungsprozesse, die kaufmännische Abrechnung gegenüber den Bilanzkreisverantwortlichen sowie die Kommunikation
mit allen Marktteilnehmern.
Durch die Zusammenlegung entstand ein Marktgebiet mit 15 Fernleitungsnetzen, rund 750 nachgelagerten Netzen und über 15.000 Bilanzkreisen und Subbilanzkonten. Zwei Welten galt es, miteinander zu verschmelzen.
Die Fakten
- Zeitplan_6 Monate früher fertig. Um zum neuen Gaswirtschaftsjahr mit dem Marktgebiet THE zu starten, wurde der Starttermin von 04/2022 auf 10/2021 vorgezogen.
- Übergang_6 Stunden für den nahtlosen Übergang der Kommunikationsprozesse von zwei IT-Systemen in zwei Rechenzentren zur konsolidierten IT-Lösung der THE.
- Daten_2,5 TByte Prozessdaten der vergangenen 10 Jahre aus 2 Produktivdatenbanken mussten konsolidiert, in die Zieldatenbank eingespielt und geprüft werden.
- Projektdauer + Pandemie_24 Monate für die Verschmelzung. Das Projekt startete 2019, wurde 2020 unter den geltenden Coronamaßnahmen fortgesetzt und zum 1. Oktober 2021 fristgerecht und erfolgreich abgeschlossen.
Die Herausforderung
Die größte Herausforderung war die Harmonisierung der in beiden Unternehmen verwendeten Prozesse und Systemlandschaften. Für jeden Ist-Prozess musste der zukünftige Soll-Prozess definiert werden. Um die zukünftige IT- Landschaft
zu bestimmen, mussten alle IT-Systeme und Schnittstellen in den bestehenden Systemlandschaften bewertet werden.
Auf dieser Basis wurden die nötigen Anpassungen an den IT-Systemen definiert und an die Dienstleister kommuniziert. Parallel dazu wurden der Migrationspfad für die bestehenden Prozessdaten sowie die Cut-over-Planung für den Starttermin
am 01.10.2021 erarbeitet.
All dies erfolgte in Teilprojekten. Dazwischen fanden regelmäßig Abstimmungstermine statt, um das gemeinsame Ziel im Blick zu behalten. Pandemiebedingt musste ein Großteil der Abstimmungen remote erfolgen.
Die Lösung
Sopra Steria begleitete die Verschmelzung als Projektpartner. Das Technologieunternehmen arbeitete bereits vor Projektbeginn mit beiden Marktgebietsverantwortlichen – als Anbieter der Lösung cpX. Energy, die in beiden Häusern zum Einsatz kam.
Mit der vorhandenen Prozessexpertise sowie dem Technologie Know-how beim Umgang mit hochverfügbaren Systemen und großen Datenmengen entwickelte Sopra Steria Vorschläge für den nahtlosen Übergang. Die cpX.Energy Software wurde für
die neuen Anforderungen der Trading Hub Europe erweitert, vorhandene Prozesse wurden zusammengeführt.
Der Umzug der Daten erfolgte in zwei Schritten:
1. Migration der Daten des ersten Unternehmens. Danach fiel der Startschuss für das neue System der Trading Hub Europe einen Monat vor dem 1. Oktober 2021 und die Prozesse des ersten früheren Marktgebiets wurden abgewickelt.
2. Es folgte die Übernahme des zweiten Unternehmens, so dass im Oktober der Umzug abgeschlossen war und das System der Trading Hub Europe im gesamten Marktgebiet an den Start ging.
Sopra Steria unterstützt den neuen Marktgebietsverantwortlichen weiterhin bei der Abwicklung der zeitkritischen Allokationsprozesse, der Bilanzierung, der Abrechnung von Bilanzkreisen, den Netzkonten und der Regelenergie. Zudem wird die Anzeige und
Eingabe von Prozessdaten über das Kundenportal der Trading Hub Europe ermöglicht.
Die Zusammenarbeit
Die Verschmelzung der Systeme, Prozesse und Daten erfolgte als agiles Projekt. Das gab allen Beteiligten während des langen Projektzeitraums die Möglichkeit, immer wieder Anforderungen und andere Dinge an der Lösung zu justieren. Notwendige
Anpassungen ließen sich mit diesem Projektsetting gut im Blick behalten und die Teamgröße kurzfristig skalieren. Durch die Arbeit in mehreren Teilprojektteams konnten verschiedene Aufgabenfelder parallel bearbeitet werden.
Sopra Steria war durch die cpX.Energy Zusammenarbeit mit den Personen und der Arbeit der beiden Marktgebietsverantwortlichen vertraut. Das kam den Projektteams zugute. Auch wenn die Pandemiemaßnahmen den direkten Kontakt über einen Großteil
der Projektlaufzeit unmöglich machten, funktionierten Zusammenarbeit und Kommunikation.
Das Ergebnis
Das Marktgebiet der Trading Hub Europe startete pünktlich am 1. Oktober 2021 und damit deutlich vor dem Zieltermin der Bundesnetzagentur am 1. April 2022.
Sämtliche Altdaten konnten lückenlos auf dem neuen cpX.Energy System der Trading Hub Europe in den neu definierten Prozessen weiterverarbeitet werden. Während der Migration der Daten zweier bestehender cpX.Energy Systeme arbeiteten die Quellsysteme
weiter. Der Übergang verlief somit für den deutschen Gasmarkt nahtlos, also ohne Unterbrechungen.
Seitdem werden auf dem neuen einheitlichen Bilanzierungssystem der Trading Hub Europe tagtäglich die Marktprozesse des Marktgebietsverantwortlichen für den gesamten deutschen Gasmarkt abgewickelt, wodurch signifikante Synergien im Netzbetrieb
erzielt werden.
Der entscheidende Faktor unserer guten Zusammenarbeit lag in dem stets offenen Austausch, den Diskussionen über Fachprozesse und Abwägungen innerhalb der Projektteams um den richtigen Weg einzuschlagen. Die Bilanzierungs- und Abrechnungsprozesse für das gesamtdeutsche Marktgebiet funktionieren ohne Reibungen.
Stephan Alaerds,Program & Project Management, Trading Hub Europe GmbH
Über den Kunden
Seit dem 1. Oktober 2021 ist die Trading Hub Europe GmbH Marktgebietsverantwortlicher für das gesamtdeutsche Marktgebiet Trading Hub Europe und betreibt das Marktgebiet im Sinne der „Kooperationsvereinbarung zwischen den Betreibern von in Deutschland
gelegenen Gasversorgungsnetzen“ gemäß § 20 (1b) EnWG.
Das Hochdruckleitungssystem der Fernleitungsnetzbetreiber im deutschlandweiten Marktgebiet Trading Hub Europe wird über eine Gesamtlänge von rund 40.000 km verfügen und mehr als 700 nachgelagerte Netze verbinden.
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