GASCADE Gastransport GmbH_EU-Verordnung zur Einrichtung virtueller Kopplungspunkte (VIP) fristgerecht umgesetzt

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Die Fernleitungsnetzbetreiber (FNB) sind gemäß Art. 19 (9) der EU-Verordnung 2017/459 (NC CAM) verpflichtet, virtuelle Kopplungspunkte (VIP) zwischen benachbarten Einspeise- und Ausspeisesystemen einzurichten. Der Netzbetreiber GASCADE Gastransport hat die Anforderung am Grenzübergang Deutschland/Tschechien umgesetzt. Der virtuelle Kopplungspunkt wurde gemeinsam mit Sopra Steria fristgerecht in Betrieb genommen.

Mit dem Projekt X-Change wurden bei GASCADE zuvor bereits alle Vermarktungs-, Abwicklungs- und Abrechnungsprozesse in der Softwarelösung .Grid integriert. Als Fortsetzung sollten diese Prozesse nun nach europäischer Vorgabe für den Virtual Interconnection Point (VIP) Tschechien durch Sopra Steria in der Software abgebildet und in der Systemlandschaft verankert werden.
 

Die Fakten

  • Neu eingerichteter virtueller Netzpunkt VIP Brandov-GASPOOL
  • Beteiligte Gesellschaften und Prozesspartner: GASCADE Gastransport, ONTRAS Gastransport und OPAL Gastransport sowie NET4GAS auf tschechischer Seite
  • Neue Abwicklungs-, Vermarktungs- und Abstimmungsprozesse fügen sich in die Systemlandschaft von .Grid contracting und .Grid nomination ein
  • Integration von mehr als 20 zusätzlichen Schnittstellen
     

Die Herausforderung

An einem VIP werden an EU-Landesgrenzen Transportkapazitäten über nur zwei Märkte abgebildet – unabhängig davon, wie viele Netzbetreiber dabei physisch involviert sind. Sopra Steria bildet mit dem Softwaremodul .Grid die gesamte Vermarktung und Abwicklung von Kapazitäten für den Grenzübergang zwischen Deutschland und Tschechien im Marktgebiet GASPOOL H-Gas für die GASCADE ab.

Flexibilität der Lösungsplattform cpX.Energy

Innerhalb von vier Monaten musste eine Vielzahl komplexer gasfachlicher Sachverhalte und Prozesse in den verschiedenen Funktionsbausteinen des .Grid implementiert werden. Zudem besaß das Projekt eine hohe regulatorische und politische Relevanz. Es gab zum einen viele inhaltlich neue und umfangreiche Prozesse, zum anderen mussten Altverträge berücksichtigt werden.
 

Die Lösung

Die entstandene Softwareerweiterung fügt sich nahtlos in die Systemlandschaft der Softwarelösungen .Grid contracting und .Grid nomination ein. Durch die erweiterte Architektur beinhaltet die Software im Ergebnis eine allgemeinverwendbare Lösung, die als Vorlage für viele VIPs in Deutschland dient. Die Herausforderung der zu berücksichtigenden Altverträge wurde mittels eines hybriden Modells gemeistert. Bestehende Altverträge der einzelnen Netzbetreiber laufen in den VIP ein und müssen durch den VIP-Betreiber berücksichtigt werden. Eine Vielzahl neuer Schnittstellen der Software .Grid garantiert eine reibungslose multidirektionale Kommunikation zwischen allen beteiligten Prozesspartnern. Funktionierende Abwicklungs-, Vermarktungs- und Abstimmungsprozesse an dem neuen virtuellen Kopplungspunkt Brandov-GASPOOL sind damit gewährleistet. Alle Transportkapazitäten am deutschtschechischen Grenzübergang im Marktgebiet GASPOOL H-Gas werden jetzt komplett über die Software  .Grid vermarktet, operativ am VIP abgewickelt und abgerechnet.

Die Zusammenarbeit

Der fristgerechte, gelungene Projektabschluss war nur durch eine sehr enge Abstimmung und gut koordinierte Zusammenarbeit zwischen GASCADE Gastransport und Sopra Steria möglich. Die kurze Projektlaufzeit konnte durch eine agile Vorgehensweise in der Entwicklung, sehr kurze Auslieferungszyklen und Paralleltests, die aktive Vor-Ort-Unterstützung beim Kunden sowie regelmäßige fachliche Nachjustierungen und Absprachen positiv bewältigt werden. Die Zusammenarbeit am Projekt VIP ist damit eine erfolgreiche Fortsetzung des Projektes X-Change.

Das Ergebnis

Pünktlich zur Umsetzungsfrist nahm GASCADE Gastransport gemeinsam mit Sopra Steria den virtuellen Kopplungspunkt am Grenzübergang Deutschland/Tschechien operativ in Betrieb.

  • Vermarktung: Freie Kapazitäten aller beteiligten Netzbetreiber werden in Summe vermarktet
  • Abwicklung: Nominierungen werden durch den VIP-Betreiber abgewickelt
  • Abrechnung: Erlöse aus gebuchten Kapazitäten werden anhand eines Aufteilungsschlüssels ausgeschüttet
  • Berücksichtigung von Altverträgen über hybrides Lösungsmodell

Von der Konzeptionierung über die Integration bis zur Produktivsetzung haben GASCADE Gastransport und Sopra Steria das Projekt erfolgreich in sehr kurzer Zeit abgeschlossen. Komplexe gasfachliche Sachverhalte wurden erarbeitet und funktionierende Abwicklungs-, Vermarktungs- und Abstimmungsprozesse für die Einrichtung virtueller Kopplungspunkte (VIP) entwickelt.

Über GASCADE Gastransport

GASCADE Gastransport, ein Gemeinschaftsunternehmen von BASF und Gazprom, betreibt ein deutschlandweites Gasfernleitungsnetz. Die Netzgesellschaft bietet ihren Kunden mitten in Europa hochmoderne und wettbewerbsfähige Transportdienstleistungen über das unternehmenseigene Hochdruckfernleitungsnetz von rund 2.400 Kilometern Länge an.

Viele Schnittstellen, eine Menge neuer Prozesse und eine kurze Projektlaufzeit. Sopra Steria hat trotz dieser Herausforderungen pünktlich zum Start ein überzeugendes Produkt zur VIP-Abwicklung entwickelt und eingeführt.

Andreas Keil, Project Owner, GASCADE Gastransport

 

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